Digitalsystem: Überblick

Antworten
Benutzeravatar
Ralf
Beiträge: 4293
Registriert: 12.07.2005 22:32
Wohnort: Raum Würzburg

Digitalsystem: Überblick

Beitrag von Ralf »

Hallo Stammtischler,

über das "beste" Digitalsystem wurde und wird viel geschrieben. Das geht soweit, dass ein bekanntes Forum zeitweise als "Digitalforum" verschrien war.

Bei mir steht ja nun die Anschaffung eine Digitalsystems an, weshalb ich gerne etwas im Informationsdschungel wildere.

Eine interessante Seite, die auf einfache Art und Weise den Preis als Vergleichsgrundlage nimmt, findet man hier:

http://zoffi.net/MOBAZI/digitalvergleich.htm

Da bin ich direkt zufrieden mit meinem Wunschsystem :wink:
Beste Grüße

Ralf
Benutzeravatar
Harald
Site Admin
Beiträge: 6727
Registriert: 12.07.2005 11:26
Wohnort: Nürnberg

Lastenheft für Digitalsystem

Beitrag von Harald »

Hallo Ralf,

wie sieht denn eigentlich Dein Lastenheft aus :!:

Gruß
Harald
Benutzeravatar
Ralf
Beiträge: 4293
Registriert: 12.07.2005 22:32
Wohnort: Raum Würzburg

Beitrag von Ralf »

Hallo Harald,

eigentlich will ich keine Diskussion über Digitalsysteme lostreten, weil ich der Meinung bin, dass dies der größte philosophische Diskussionspunkt unter Modellbahnern ist. Vielmehr wollte ich zeigen, dass sich alle Systeme preislich durchaus die Hand reichen können. Somit fällt das Argument des Preises nahezu unter den Tisch.

Mein Lastenheft ist einfach:

:arrow: mehrere Züge gleichzeitig
:arrow: einige Weichen
:arrow: ausreichende Stromversorgung auch für Strom schluckende amerikanische Zugpferde
:arrow: kostengünstige und einfache Update-Lösung
:arrow: unkomplizierte Bedienung möglichst vieler Steuerfunktionen mit ergonomischem Handregler (möglichst mit Drehknopf, ist aber nicht beim Österreicher)
:arrow: große Bandbreite an eingesetzten Decodern
zuverlässiger Funkbetrieb auch bei schwierigen Verhältnissen (ums Haus herum)
:arrow: alles aus eine Hand
:arrow: Merkfähigkeit und Rückmeldung der gesteuerten Funktionen
für Zukunft offenes System, das nicht schon zu Anschaffungszeiten ausgereizt ist
:arrow: große Programmiermöglichkeit (Ich weiß heute nicht, was mir morgen noch alles einfällt)
:arrow: Keine Experimente nach dem Motto "trial and error". Dafür habe ich keine Zeit

In einer Diskussion im Gartenbahnforum wurde einmal die Frage gestellt, ...

:arrow: ... warum es bekannte Händler gibt, die alle drei Großen im Angebot haben und nur den Österreicher guten Gewissens verkaufen :?:
:arrow: ... warum auf Internet-Auktionen so viele Nürnberger Digitalsysteme verkauft werden, österreichische aber „ums Verrecken“ nicht gebraucht zu bekommen sind :?:

Letztendlich kann man natürlich nicht alles haben. Auch bei einem hochkompliziertes System kann nicht jeder jede Funktion verstehen (ich schon gar nicht) und nicht alles kann man erreichen.

Mittlerweile spiele ich schon ernsthaft mit dem Gedanken, ein neues (noch nicht am Markt befindliche) Train Control Junior ins Auge zu fassen für Fahren auf Fremdanlagen. Das System funktioniert bekanntlichermaßen mit Funk, kostet mit Empfänger und Steuergerät unter 200 Euro und wäre daher als Ergänzung zum Digitalsystem ideal, wenn man irgendwo zum Fahrtag eingeladen ist, ähnlich dem Aristo Craft train engineer. Alles, was notwendig ist, das ist Strom auf der Schiene, analog oder digital.
Beste Grüße

Ralf
Anton
Beiträge: 1025
Registriert: 30.07.2005 19:28
Wohnort: Allersberg

Beitrag von Anton »

Hallo Raf

welches System findest du als Optimal
ich fahre mit MZS LGB und bin nicht zufrieden.
die Reaktionszeiten von meinen Haydys sind
mir zu lang.

2006 wen ich mein Stellwerk fertig habe,
möchte ich auf PC und ein anderes System Umstellen.

wer kann mir da behilflich sein.

Polo - Shirt nehme ich auch

Gruß Anton
Benutzeravatar
Ralf
Beiträge: 4293
Registriert: 12.07.2005 22:32
Wohnort: Raum Würzburg

Beitrag von Ralf »

Hallo Anton,

die Frage nach dem richtigen Digitalsystem wurde schon vielfach gestellt. In den vergangenen Jahren führte sie in den einschlägigen Foren regelmäßig zu Glaubenskriegen, aus denen nur Verlierer gingen. Eigentlich möchte ich hier keinen solchen Krieg entfachen.

Im Normalfall wird man erst ein Pflichtenheft aufstellen und dann fragen, welches System dazu am besten passt. Das führt nicht immer zum Ziel. Denke an deine Kundschaft: Wenn man ein Haus baut, dann will man unter Umständen nicht viel Geld für eine Heizung ausgeben und spart an der Steuerung, getreu dem Motto „Hauptsache es wird warm“. Ist man dann erst eingezogen und hat Zeit und Muße, sich mit seiner Heizung zu beschäftigen, solls meistens etwas mehr sein. Den Vergleich mit den zwei Liebenden, die zunächst sagen „Hauptsache ein Mann“ bzw. „Hauptsache eine Frau“ und sich später wundern, wie sie jemals so blöd sein konnten (huuuuuups) will ich mal lieber nicht anbringen. :ch141

Ich versuche deine Frage deshalb einmal anders zu betrachten. Nachdem ich erst in den kommenden Wochen auf Digitalbetrieb umstelle und es mir daher erlauben kann, aus weiter Entfernung die Digitalsysteme zu betrachten, schaue ich mich mal um, wer welches System fährt und wie er damit zufrieden ist:

Intellibox von Uhlenbrock
Einige wenige Gartenbahner nehmen dieses System. Sie kommen aus der HO- oder N-Szene, hatten dort schon Geld investiert und versuchen, dieses Geld nicht völlig abzuschreiben. Manchmal gelingt es ihnen, ein zufriedenstellendes Resultat zu erreichen, manchmal auch nicht. Auf jeden Fall sind sie eine absolute Randerscheinung, die eher aus der Not als aus Liebe geboren ist, immerhin ist das System von Uhlenbrock tatsächlich für kleinere Baugrößen konzipiert.

LGB MZS
Viele Gartenbahner starten ihre Digitalkarriere mit der MZS von LGB, weil sie eine Digital-Startpackung erwischen. Die Ergebnisse, die damit zu erzielen sind, stellen sich schnell ein, stoßen aber auch schnell an ihre Grenzen. Vielfach wird dann nochmals weiter in das System investiert, so dass der Abschied erst recht mit finanziellen Verlusten geziert wird.
Es gibt aber auch durchaus zufriedene LGB MZS-Fahrer. Meist sind es solche, die wirklich nur kurzfristig spielen wollen und überhaupt keine gehobenen Ansprüche haben, häufig auch nichts von der Leistungsfähigkeit moderner Digitalsysteme wissen und wissen wollen. Das ist wie mit dem chinesischen Bauern im tiefsten Hinterland. Der isst jeden Tag seinen Reis mit Gemüse und ist zufrieden; er will auch gar nicht wissen, dass es noch andere leckere Schmankerl gibt, weil er die ohnehin nicht kaufen kann.
Eine Vielzahl von LGB MZS-Fahrern steigt über kurz oder lang auf ein anderes System um, in der Regel LENZ oder ZIMO. Manch einer dieser Umsteiger bekennt offen, dass mit dem Umstieg für ihn eine neue Weltrechnung begonnen hat, so nachhaltig sind die Veränderungen. Tatsache ist, dass praktisch kein Umsteiger wieder auf das LGB MZS-System zurückkommt. Dennoch soll es bekennende, überzeugte Fahrer des Systems geben, die keinesfalls eine Veränderung planen. Auf ebay kann man das LGB-System übrigens zu ganz ordentlichen Preisen loswerden.
Die neue MASSOTH-Zentrale scheint einige Dinge in den Griff zu bekommen, mit der das LGB MZS noch zu kämpfen hatte. Es versucht den Spagat zwischen dem LGB-System und der Hersteller unabhängigen DCC-Systeme und ist ohnehin preislich am uninteressantesten.

LENZ
Das dürfte das am weitesten verbreitete System bei Gartenbahnern sein. Es lässt sich in verschiedenen Stufen ausbauen und hat den Vorteil, dass es mit vielen anderen DCC-Systeme „kompatibel“ ist, wobei diese Aussage mit Vorsicht zu genießen ist.
Der typische LENZ-Fahrer kommt von LGB MZS als Umsteiger oder hat gleich mit LENZ begonnen. Er ist mit seinem System zufrieden, zumal es im Ruf steht, günstig und leistungsfähig zu sein. Dass es bei entsprechendem Ausbau unter Umständen doch nicht ganz so billig ist, wollen viele nicht gerne hören. Für Funkbetrieb bietet LENZ XPA an, so dass man Modellbahn mit dem schnurlosen Telefon steuern kann. Dass dies nur eine Zwitterlösung ist, dürfte klar sein. Ein echtes Funkfahrpult stellt Lenz leider nicht zur Verfügung. Als Ergänzung bieten sich lediglich Fremdfabrikate wie etwa das FUNKY von Manhart an. Inwieweit das dann auch voll funktionsfähig ist, dass muss man im Einzelfall sehen.
Das Lenz-System ist hin und wieder bei ebay zu ersteigern.

ZIMO
Das System gilt als der „Mercedes“, steht allerdings im Ruf sehr teuer zu sein. Es bietet alles aus einer Hand: Zentrale und Fahrpult, auch für Funkbetrieb. Seit über 25 Jahren bestimmen die Entwicklungen der österreichischen Firma die Zukunft in der Modellbahnsteuerung. Der typische ZIMO-Fahrer ist von seiner Wahl absolut überzeugt und würde niemals einen Umstieg auf ein anderes System tätigen. Ich kenne keinen, der früher ZIMO fuhr und jetzt ein anderes System hat. Dies zeigt auch die Nichtverfügbarkeit der Systeme bei ebay.
Die Technik ist absolut zukunftsorientiert, zuverlässig und im Preis angemessen. Man muss keine Zwischenlösungen oder faule Kompromisse eingehen, alles was die Technik bietet, das bietet ZIMO. Der einzige Kritikpunkt, den man ZIMO vorwirft, ist der Preis. Der Vergleich von Oliver Zoffi zeigt jedoch ein anderes Bild.
Was mich stört, das ist der Schieberegler im Fahrpult. Drehregler wäre mir lieber, aber irgendwo muss man halt Kompromisse machen. Die neueste Generation der Funkfahrpulte kommt soeben auf den Markt.

TRAIN CONTROL
Obgleich es sich nicht um ein Digitalsystem handelt, ist es zumindest erwähnenswert. Es ist für alle diejenigen interessant, die nur wenige Loks haben und diese häufiger auf Fremdanlagen laufen lassen. Es funktioniert ähnlich wie der train engineer von Aristo Craft und gibt dem Lokempfänger per Funkhandsteuergerät die Signale, wobei der Fahrstrom aus der Schiene entnommen wird.

Meine Entscheidung für ZIMO steht fest und ist unverrückbar. Ich will aber auch keinen anderen bekehren oder verunsichern, gleichwohl will auch ich nicht bekehrt werden.

So, Anton. Ich hoffe, ich war objektiv genug im Vergleich, ganz ohne Meinung geht nichts im Leben.

Inwiefern sich für dich mit Computersteuerung andere Systeme besser anbieten, das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur eines: Bislang habe ich nichts gehört, was ZIMO nicht kann. Vielmehr passiert es eher, dass ZIMO viel mehr kann als sein Benutzer. :ch154
Beste Grüße

Ralf
Benutzeravatar
Peter
Beiträge: 1785
Registriert: 12.07.2005 15:15
Wohnort: Nürnberg-Gebersdorf
Kontaktdaten:

Beitrag von Peter »

Ralf hat geschrieben:....Für Funkbetrieb bietet LENZ XPA an, so dass man Modellbahn mit dem
schnurlosen Telefon steuern kann. Dass dies nur eine Zwitterlösung ist, dürfte klar sein.....
:?: Wieso :?:
Ich kann damit Fahren, alle Funktionen schalten, Weichen stellen - was denn noch :?:
Gut, programmieren geht nicht, aber das ist aus meiner Sicht auch nicht "ferngesteuert" notwendig.
Ich bin zufrieden. Für meinen bescheidenen Rundkurs ist es ausreichend und - Ralf Du sagtest es bereits -
es ist günstig !
Benutzeravatar
Ralf
Beiträge: 4293
Registriert: 12.07.2005 22:32
Wohnort: Raum Würzburg

Beitrag von Ralf »

Hallo Peter,

klar, das funktioniert, ist günstig, und was will man schon mehr?

Ich bin mal ganz bescheiden: Mit MEINEM Handy möchte ich keine Modellbahn bedienen. Das ist auch schon der einzige, aber wichtigste Grund.

Aber wie ich schon schrieb: Der typische Lenz-Fahrer ist mit seinem System zufrieden. Das ist auch gut so.
Beste Grüße

Ralf
Antworten